Followership, Organisationsentwicklung, Good Work, Digitalisierung & KI
Aus Leadership wird Followership – eine Perspektive, die Führung von der Wirkungsseite her denkt
Was wäre, wenn nicht (nur) die Führungskraft, sondern das Team den Takt vorgibt? Selina Neri, Professorin für Leadership und frisch ausgewählter Thinkers50-Radar-Star, plädiert für eine radikale Neufokussierung unseres Führungsverständnisses: In einer zunehmend komplexen, vernetzten und purpose-getriebenen Arbeitswelt reicht es nicht mehr, nur auf Skills zu schauen und Mitarbeitende zu steuern. Gefragt ist eine Followership-Kultur, in der Führung von der anderen Seite her gedacht wird, nämlich aus der Perspektive der Geführten.
Das bedeutet: Potenziale statt Skills messen, individuelles Lernen ermöglichen, Coaching und Mentoring allen zugänglich machen, Engagement nicht erwarten, sondern ermöglichen, und vor allem: Verantwortung teilen. Führungskräfte schaffen den Rahmen, in dem Mitarbeitende ihr Bestes einbringen wollen – nicht müssen. Für HR bedeutet das: weg vom Denken in Programmen und hin zu fluide(re)n, partizipativen Lern- und Entwicklungssystemen, die den Menschen noch konsequenter ernst nehmen.
Vielleicht ist das die nächste wirkliche Leadership-Innovation: sich als Führungskraft überflüssig zu machen, ohne an Wirkung zu verlieren.
Ich wünsche Ihnen viel Inspiration mit diesem und den anderen Themen meines heutigen Newsletters

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Followership

Selina Neri: Developing Future-Ready Talent
Selina Neri, CEO und Mitbegründerin des Institute for Future Readiness in den VAE, beschreibt Future Readiness als wesentliche Eigenschaft, um in der heutigen Arbeitswelt erfolgreich sein zu können. Dabei geht es nicht nur um Fähigkeiten, sondern um eine lebenslange Lernreise, motiviert durch den Willen, Zukunftskompetenzen zu erwerben. Vertrauen, Empathie und Hoffnung sind entscheidende Führungsqualitäten. Führung ist weniger auf den Leader fokussiert, sondern mehr auf die, die sie führen.

Followership – Wie Mitarbeitende Führung prägen
Leadership und Followership sind untrennbar miteinander verbunden. Traditionelle Führungstheorien betonen oft nur die Rolle der Führungskräfte, doch Mitarbeitende sind entscheidend für den Führungserfolg. Followership rückt ihren Einfluss ins Zentrum, betont Eigeninitiative und kritisches Denken. Rollenverständnisse variieren: Während einige Mitarbeitende passiv sind, übernehmen andere proaktiv Verantwortung. Erfolgreiche Führung erfordert das Verständnis und die Förderung verschiedener Rollen und deren Wechselwirkungen.
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Letting Go: Transformational Leadership In The Age Of AI
In der heutigen, von KI beeinflussten Welt ist das Loslassen die grösste Stärke der Führung. Anstatt Kontrolle zu behalten, müssen Führungskräfte ermutigen, mitgestalten und mit Bescheidenheit agieren. Bedeutende Unternehmen integrieren dynamische Talent-Ökosysteme, verschmelzen interne und externe Beiträge und fördern Vertrauen und Autonomie. KI wird als Teammitglied betrachtet, das Prozesse optimiert. Die Zukunft gehört Unternehmen, die Talent als Netzwerk verstehen und Flexibilität als Prinzip sehen.
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CAS Innovation im Human Resource Management (HRM) HWZ
Unser Zertifikatskurs «Innovation im HRM» enthält ein Modul mit Prof. Dr. Sybille Sachs zum Thema Followership.
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Organisationsentwicklung

How Real Organizational Reinvention Begins With Leaders Changing First
Organisatorische Erneuerung beginnt mit der Selbstveränderung von Führungskräften. Viele Transformationsversuche scheitern, weil Führungskräfte nur externe Strategien ändern, statt ihre eigene Denkweise zu hinterfragen. Experten wie Kevin Cashman betonen die Bedeutung der Selbstwahrnehmung und emotionalen Intelligenz. Verne Harnish und Jay Samit unterstreichen die Notwendigkeit, eigene Führungsmuster zu hinterfragen und Neugier zu kultivieren. Reinvention erfordert proaktives Handeln, Vertrauen und emotionale Präsenz.
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Resilienz in Unternehmen: Noch fehlt die strategische Verankerung
Organisationale Resilienz ist entscheidend, doch deutsche Unternehmen sind oft unzureichend vorbereitet. Obwohl 81% das Thema als sehr relevant einstufen, fehlt es in vielen Fällen an einer strategischen Verankerung und qualifiziertem Personal. Größte Sorgen sind der Verlust von Schlüsselpersonen und Cyberrisiken. Während sich kleinere Firmen flexibel anpassen können, hinken sie bei Notfallszenarien hinterher. Es besteht klarer Handlungsbedarf, Organisationsentwicklung in die Unternehmensstrategie zu integrieren.
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Good Work

Flexible Arbeitsmodelle: Wie lassen sich Flexibilität und Effizienz verbinden?
Flexible Arbeitsmodelle sind entscheidend für die Attraktivität von Arbeitgebern. Die Zürcher Agentur Addvanto zeigt, dass Modelle wie die Vier-Tage-Woche ohne Leistungseinbussen machbar sind. Wichtig sind solide Grundlagen, das passende Modell, Teameinbindung, klare Regeln und regelmässige Erfolgsmessungen. Zwischenmenschliche Kontakte bleiben essenziell, selbst bei Homeoffice oder hybriden Modellen. Eine Balance zwischen Flexibilität und Effizienz ist für den Erfolg entscheidend.
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Work-Life-Balance: Psychotherapeutin erklärt, wo Arbeit aufhört und Leben anfängt –
Psychologin Nora Dietrich betont die Bedeutung einer gesunden Work-Life-Balance für Produktivität und Wohlbefinden. Sie kritisiert, dass Begriffe wie „Work-Life-Balance“ oft als leere Buzzwords benutzt werden und fordert strukturelle Veränderungen in Unternehmen. Die Balance zwischen Arbeit und Leben beeinflusst beides positiv und negativ. Für eine gesunde Arbeitskultur sei es wichtig, Überlastung zu kommunizieren und notfalls persönliche Grenzen zu setzen. Unternehmen sollten auch auf die mentalen Bedürfnisse der Angestellten achten.
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Stille Krise am Arbeitsplatz: Frust im Team ist oft hausgemacht – so findest du heraus –
In Deutschland fühlen sich 41 Prozent der Beschäftigten am Arbeitsplatz weder anerkannt noch wertgeschätzt, was laut der Studie „Randstad Employer Brand Research 2025“ zu einer stillen Krise führt. Dieser Mangel an Anerkennung beeinträchtigt Motivation und Leistung und ist für 20 Prozent der Befragten ein Kündigungsgrund. Führungskräfte sollten daher Wertschätzung durch Dank, Vertrauen und Teamfeiern zeigen, um die Mitarbeitermotivation zu steigern. Zudem wird Zusammenarbeit im Team und die Führungskultur als entscheidend für die Wechselbereitschaft angesehen.
Digitalisierung und KI

Beschäftigte häufig von Digitalisierung überfordert
Die Digitalisierung schafft nicht nur Chancen, sondern stellt viele Beschäftigte auch vor Herausforderungen. Eine Umfrage zeigt, dass 42% der digital Tätigen von ihrem digitalen Arbeitsplatz überfordert sind. Technische Probleme und Updates stressen besonders. Zudem fehlt oft Schulung und Unterstützung. Besonders Ältere wünschen einfachere Tools, doch auch Jüngere sehen Handlungsbedarf. Der Umgang mit Künstlicher Intelligenz wird oft unzureichend kommuniziert. Unternehmen müssen hier ansetzen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
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Vibecoding: Jetzt kann jeder eine App erschaffen
Die Welt des Programmierens wird zunehmend zugänglicher, da Künstliche Intelligenz die Erstellung von Apps und Websites vereinfacht. Der Google-Chef Sundar Pichai hat auf einer Konferenz im Juni berichtet, selbst eine Website zu entwickeln, die verschiedene Nachrichtenquellen mithilfe von KI zusammenstellt. Der FAZ-Artikel gibt nützliche Tipps für Einsteiger.
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Ein Experte erklärt: Hilfreiche KI-Prompts für Ihre nächste Jobsuche
Ein interessanter Beitrag aus der Perspektive von Bewerberinnen und Bewerbern: Die Jobsuche kann stressig sein, doch KI-Tools bieten wertvolle Unterstützung. Präzise Anfragen an diese Chatbots können die Suche nach passenden Stellenanzeigen beschleunigen. Bewerbungsunterlagen lassen sich mit gezielten Prompts verbessern, indem man aktuelle Trendfähigkeiten erfragt oder Anschreiben optimiert. Auch für die Vorbereitung von Vorstellungsgesprächen bietet KI hilfreichen Input. Wichtig ist, Datenschutz zu beachten und KI-Vorschläge an den persönlichen Stil anzupassen.
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English Version
Leadership becomes followership – a perspective that considers leadership from the perspective of impact
What if it is not (only) the manager who sets the pace, but the team? Selina Neri, professor of leadership and newly selected Thinkers50 Radar Star, argues for a radical refocusing of our understanding of leadership: In an increasingly complex, networked, and purpose-driven world of work, it is no longer enough to focus solely on skills and managing employees. What is needed is a followership culture in which leadership is thought of from the other side, from the perspective of those being led.
This means measuring potential instead of skills, enabling individual learning, making coaching and mentoring accessible to all, facilitating engagement rather than expecting it – and above all, sharing responsibility. Managers create the framework in which employees want to give their best – not have to. For HR, this means moving away from thinking in terms of programs and toward fluid, participatory learning and development systems that take people even more seriously.
Perhaps this is the next real leadership innovation: making yourself redundant as a manager without losing any of your impact.
I hope you find this and the other topics in today’s newsletter inspiring.