Gleichheit oder Ungleichheit, Good Work, Employer Branding, Personalentwicklung
Der Rektor der University of Austin forderte kürzlich «mehr Mut zur Ungleichheit». Ein provozierender Gedanke, aber auch eine Einladung zur Reflexion. Denn wie bei der Gerechtigkeit stellt sich die Frage: Definieren wir sie als «jedem das Gleiche» oder als «jedem das Seine»? Beide Ansätze sind legitim und beide haben Konsequenzen. Menschen sind nicht gleich, zum Glück. Sie haben unterschiedliche Talente, Bedürfnisse und Lebenssituationen. Sie verdienen es, individuell behandelt zu werden. Doch wenn wir Individualität über alles stellen und grenzenlos fördern, riskieren wir eine Ellenbogengesellschaft, in der Gemeinsinn und Fairness verloren gehen.
Genau hier sind wir einmal mehr als HRM-Verantwortliche gefordert: Wir müssen immer wieder neu austarieren, wann Gleichbehandlung das Richtige ist, zum Beispiel in Fragen der Transparenz, Compliance oder Sicherheit, und wann Ungleichheit nicht nur erlaubt, sondern sogar erwünscht ist, um Leistung, Kreativität und Vielfalt zu fördern. Diese Balance möglichst ideologiefrei zu diskutieren, ist eine ganz wichtige Aufgabe.
Ausserdem in diesem Newsletter u.a. ein Artikel für alle, deren Kinder (oder Enkel) sich für das Online-Gamen begeistern und kaum vom Bildschirm wegzubekommen sind: eine Studie empfiehlt, genau diese Gruppe wegen ihre digitalen Fähigkeiten und ihrer Kommunikationsstärke auf unterschiedlichen Kanälen in der Rekrutierung besonders gut anzuschauen.
Viel Inspiration beim Lesen (und/oder Gamen)

Gleichheit oder Ungleichheit

In Defense of Inequality
Der Vortrag des Rektors der Universität von Austin verteidigt die Ungleichheit als notwendige Bedingung für Exzellenz und den Fortschritt der Gesellschaft. Er betont, dass der Drang nach Gleichheit zur Mittelmässigkeit führen kann, während Ungleichheit Chancen für aussergewöhnliche Talente schafft. An der neu gegründeten University of Austin legt man Wert auf hohe Standards und kritisches Denken, um das Beste aus jedem Studierenden herauszuholen. So soll die Bildungseinrichtung nicht nur individuelle Exzellenz fördern, sondern auch zur Freiheit und zum Erfolg der gesamten Gesellschaft beitragen.

The Hidden Costs of Cringe Culture in the Workplace
Die Cringe-Kultur beeinflusst die berufliche Entwicklung von Gen Z negativ, indem sie vermeidet, Risiken einzugehen oder sich hervorzuheben. Dies schafft eine unsichere Atmosphäre, in der Wachstum verhindert wird, da Aufgeschlossenheit, Feedback und Experimentieren als „cringe“ gelten. Unternehmen leiden darunter, indem sie das Potenzial ihrer jüngeren Mitarbeiter nicht ausschöpfen können.
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Good Work

Homeoffice bei einem Viertel aller Beschäftigten etabliert
Im August arbeiteten 24,4% der Beschäftigten in Deutschland zumindest teilweise im Homeoffice. Diese Quote ist seit 2022 stabil und trotz medienwirksamer Rückholaktionen einiger Unternehmen gibt es keinen allgemeinen Trend zur Rückkehr ins Büro. Besonders Dienstleister nutzen Homeoffice (35,1%), während in Industriezweigen wie dem Bauwesen (4,4%) weniger von zu Hause gearbeitet wird. Homeoffice hat sich insbesondere bei jungen, dynamischen Unternehmen fest etabliert und bleibt ein wesentlicher Bestandteil moderner Arbeitskultur.
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Teilzeitstudie
Die Teilzeitquote in Deutschland übersteigt 2025 erstmals 40%, mit 17 Millionen Beschäftigten in Teilzeit. Vollzeitbeschäftigung sinkt leicht, während das Arbeitsvolumen um 0,5% abnimmt. Erwerbstätige verzeichnen einen Rekord von 46 Millionen, jedoch mit starkem Rückgang bei Vollzeitstellen. Unbezahlte Überstunden verringern sich leicht. Die Nebentätigkeitsquote steigt um 2,5%.

Mobbing im Job: So teuer ist Unhöflichkeit für Unternehmen
Mobbing und Unhöflichkeit am Arbeitsplatz verursachen hohe Kosten und beeinflussen den Unternehmenserfolg negativ. Eine Studie zeigt, dass 64 % der deutschen Beschäftigten Diskriminierung erfahren haben. Folgen sind Stress und Leistungsabfall. In den USA kostet Unhöflichkeit Unternehmen täglich 2,1 Milliarden Dollar. Führungskräfte spielen eine Schlüsselrolle, doch oft fehlt ihre Unterstützung. Maßnahmen wie Diversity-Trainings und klare Verhaltensregeln sind entscheidend, um sowohl Wohlbefinden als auch Profitabilität zu verbessern.
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Wie Vorgesetzte Arbeitszeitmissbrauch aufdecken
Der Artikel von Michaela Goll beleuchtet den Arbeitszeitmissbrauch im Homeoffice und die Herausforderungen flexibler Arbeitsmodelle. Zur Vermeidung von Missbrauch sind klare Strukturen und offene Kommunikation entscheidend. Führungskräfte sollten auf Ergebnisse statt blosse Arbeitszeitkontrolle achten, Überwachung vermeiden und Eigenverantwortung fördern.
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Employer Branding

Neue Wege im Employer Branding
E-Sport und Gaming sind längst über reine Freizeitbeschäftigungen hinausgewachsen und bilden mit 3,3 Milliarden Gamern weltweit eine bedeutende gesellschaftliche und wirtschaftliche Gruppe. Besonders die Generation Z in Deutschland ist stark im Gaming verwurzelt. Unternehmen können dieses Potenzial für ihr Employer Branding nutzen, um junge, digitalaffine Talente anzusprechen. Dadurch positionieren sie sich als moderne Arbeitgeber und steigern ihre Markenbekanntheit im digitalen Zeitalter.

Neue Mitarbeiter: 3 Gründe, wieso Gamer oben auf der Hiring-Liste stehen sollten
Moderne Arbeitsumgebungen erfordern neue Ansätze bei der Mitarbeiterauswahl. Gamer sind dabei besonders interessant, da sie über hervorragende digitale Kommunikationsfähigkeiten verfügen, die für remote Teams und Kundeninteraktionen nötig sind. Sie sind geübt in Teamarbeit und Anpassungsfähigkeit durch teambasierte Spiele und können komplexe Probleme kreativ lösen. Unternehmen mit einer „Spielkultur“ fördern Innovation und Zusammenarbeit, was zu langfristigem Erfolg führt.
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Personalentwicklung

1,8 Millionen Lebensläufe analysiert: Wieso Jobpausen boomen
Karriereunterbrechungen nehmen in Deutschland zu und sind bis 2025 zur Norm geworden, wie der „2025 German Career Gap Report“ zeigt. Langfristige Lücken ab 12 Monaten stiegen um 36 Prozent, mittellange Lücken ab sechs Monaten ebenfalls. Über die Hälfte der Lücken beträgt unter einem Monat, was auf eine erhöhte Jobwechselrate hinweist. Ursachen sind Sorgearbeit, Umschulungen und gesundheitliche Gründe.
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English Version
The dean of the University of Austin recently called for “more courage to embrace inequality.” A provocative idea, but also an invitation to reflect. Because, as with justice, the question arises: Do we define it as “_the same for everyone”_or “to each his own”? Both approaches are legitimate, and both have consequences. Fortunately, people are not equal. They have different talents, needs, and life situations. They deserve to be treated individually. But if we place individuality above all else and promote it without limits, we risk creating a dog-eat-dog society in which community spirit and fairness are lost.
This is precisely where we, as HRM managers, are once again called upon to act: we must constantly reevaluate when equal treatment is the right thing to do, for example in matters of transparency, compliance, or security, and when inequality is not only permissible but even desirable in order to promote performance, creativity, and diversity. Discussing this balance as free of ideology as possible is a very important task.
Also in this newsletter, among other things, is an article for all those whose children (or grandchildren) are enthusiastic about online gaming and can hardly be pried away from the screen: a study recommends paying particular attention to this group in recruitment because of their digital skills and strong communication abilities across different channels.
We hope you find plenty of inspiration while reading (and/or gaming).