Hybrides Arbeiten, Good Work, KI, Fractional Work, Agiles Arbeiten
Die Diskussion über das Für und Wider von Remote Work hält an und es gibt keine allgemeingültige Lösung. Entscheidend ist der Einstieg in die Auseinandersetzung mit dem Thema und da steht aus meiner Sicht die Frage nach dem Menschenbild, das ein Unternehmen hat. Ich denke dabei immer an das legendäre Buch «The Human Side of the Enterprise», das Douglas McGregor 1960 veröffentlicht hat. Seine Unterscheidung zwischen X- und Y-Führung ist zwar sehr schwarz-weiss und muss immer auch situativ betrachtet werden, aber als Denkanstoss finde ich sie nach wie vor geeignet.
Eine Führung, die davon ausgeht, dass Mitarbeitende nur durch strikte Kontrolle und Anreize zu Leistung gebracht werden können, neigt dazu, Remote Work stark einzuschränken oder mit strengen Auflagen zu versehen (z.B. nur an bestimmten Tagen oder mit lückenloser Kontrolle). Häufig überwiegt die Angst, ohne physische Präsenz die Kontrolle über die Produktivität zu verlieren.
Führungskräfte, die davon ausgehen, dass ihre Mitarbeitenden gerne arbeiten, intrinsisch motiviert sind und sich durch ihre Leistung selbst verwirklichen wollen, geben ihnen mehr Autonomie und lassen sie ihren Arbeitsstil an ihre individuellen Bedürfnisse anpassen. Gleichzeitig sorgen sie mit klaren Zielvorgaben dafür, dass die Ergebnisse stimmen – unabhängig vom Arbeitsort.
Wenn sich Unternehmen so einfach in Schwarz und Weiss einteilen liessen, wäre die Frage nach Remote Work leicht zu beantworten. In den meisten Fällen gibt es aber Mischformen und dort sind flexible Ansätze gefragt. Aus meiner Sicht sind Lösungen auf Teamebene am besten geeignet. Teams sollten für sich entscheiden, ob und in welcher Form sie Remote Work nutzen wollen. In diese Entscheidung müssen alle Beteiligten einbezogen werden und es muss innerhalb und ausserhalb des Teams transparent sein, warum man sich gerade für dieses Modell entschieden hat.
Diese Diskussionen sorgfältig zu führen, ist nicht zuletzt deshalb wichtig, weil sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ihrer Lebensplanung auf die möglichen Arbeitsformen einstellen und dafür eine verlässliche Grundlage brauchen. Dazu und zu einigen anderen aktuellen Themen gibt es auch in dieser Woche wieder interessante Artikel und Beiträge.
Ich wünsche Ihnen viel Inspiration beim Lesen
Hybrides Arbeiten

Rückkehr ins Büro: Ein Nachbericht der Pandemie
Nach der Pandemie kehren Unternehmen vermehrt zur Büropräsenz zurück, aber das stellt Mitarbeitende vor Herausforderungen. Während neue Teammitglieder die Büroarbeit als Standard erleben, empfinden erfahrene Remote-Worker sie oft als Einschränkung. Unternehmen müssen Flexibilität und Präsenz in Balance bringen, um ihre Attraktivität zu wahren.
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‘Hybrid Hierarchies’ Trend Is A Luxury Of The ‘Talent Elite’
Die Debatte über Hybridarbeit hat zu „Hybrid-Hierarchien“ geführt, bei denen Top-Leistungsträger mehr Flexibilität fordern. Während einige Unternehmen, wie Citigroup, auf hybride Modelle setzen, fordert der Druck der Chefetage vielerorts die Rückkehr ins Büro, was zu Protesten führt. Studien zeigen, dass viele Beschäftigte produktiver im Homeoffice sind. Es gibt zwei Lager: Kontrolle durch Büroarbeit vs. Vertrauen in die Wahl des Arbeitsplatzes.
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Good Work

Leistungsbereitschaft trifft auf Vertrauenskrise
Das Randstad Arbeitsbarometer zeigt, dass deutsche Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen im globalen Vergleich besonders arbeitswillig sind, auch ohne finanzielle Not. 37 % würden kündigen, wenn Karriereambitionen nicht gefördert werden, 34 % fehlen Weiterbildungsmöglichkeiten. Dennoch herrscht Misstrauen: 31 % zweifeln an der Unterstützung durch Führungskräfte, 23 % am fairen Gehalt.
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Quiet Quitting: „Kein Mensch ist gerne ein Problem”
Inneres Kündigen gewinnt an Relevanz, weil immer mehr Angestellte die emotionale Bindung zu ihrem Arbeitgeber verlieren. Im beschriebenen Fall führte ein nicht erfüllter Wunsch nach Gleitzeit dazu, dass eine einst hochmotivierte Mitarbeiterin ihre Leistung reduzierte und letztlich kündigte. Führungskräfte stehen vor der Herausforderung, demotivierte Mitarbeitende wieder zu motivieren, oft gefordert sind jedoch strukturelle Lösungen seitens HRM, um Mitarbeitende effektiv zu unterstützen.
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Quiet Quitting im Arbeitsrecht: Definition und Vorgehen
Quiet Quitting bezeichnet eine Arbeitseinstellung, bei der Mitarbeitende nur die vertraglich festgelegten Aufgaben ohne zusätzliche Anstrengungen ausführen. Diese Einstellung entsteht oft aus dem Wunsch nach besserer Work-Life-Balance oder wegen Überforderung. Eine gute Employee Experience und individuelle Lösungsansätze können die Motivation der Mitarbeitenden erhöhen und das Phänomen reduzieren.
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KI

Microsoft-Studie zeigt: KI-Nutzung macht Menschen unkritischer
Eine Studie von Microsoft und der Carnegie Mellon University zeigt, dass der Einsatz von KI im Arbeitsumfeld die Fähigkeit zu kritischem Denken beeinträchtigen kann. Besonders Menschen, die stark auf KI vertrauen, laufen Gefahr, ihre eigenständige Problemlösungsfähigkeit zu verlieren. Weniger vertrauensvolle Nutzer bleiben hingegen kritischer. Unabhängig davon führt der Einsatz generativer KI-Tools auch zu weniger Vielfalt in den Ergebnissen.
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KI-Revolution: Disruption wird Grosskonzerne verschwinden lassen
Die KI-Revolution verändert Geschäftsmodelle grundlegend: Während Grosskonzerne durch langsame Entscheidungsprozesse und traditionelle Strukturen behindert werden, profitieren Kleinstunternehmen von schnellem Zugang zu Cloud-basierten KI-Anwendungen. Sie können komplexe Aufgaben selbst lösen und die Wertschöpfungskette erweitern. Das erzeugt einen intensiven Wettbewerb und verschiebt die wirtschaftlichen Machtverhältnisse. KI-Agenten stehen schon bereit und könnten diese Transformation weiter beschleunigen.
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Einsatz von HR-Chatbots: mehr als Recruiting
Der Einsatz von KI-Chatbots im HR-Bereich geht weit über das Recruiting hinaus. Sie unterstützen effektiv beim Onboarding, in der Weiterbildung und bei allgemeinen HR-Anfragen. Besonders in Grossunternehmen gewinnen Chatbots an Bedeutung, indem sie Routineaufgaben automatisieren und die Arbeitgebermarke stärken. Die smarten Assistenten bieten zahlreiche Einsatzmöglichkeiten, von der Terminvergabe über das Seminarmanagement bis hin zur Compliance-Klärung.
Fractional Work

Fractional Work: Ein Beschäftigungsmodell mit Zukunft
Fractional Work könnte die bestehenden Modelle des Interim-Management ergänzen und ein interessantes Arbeitsmodell werden, das Unternehmen in Zeiten des Fachkräftemangels und der Transformation unterstützt. Es ermöglicht den anteiligen Einsatz hochqualifizierter Experten und Expertinnen, die ihre Expertise flexibel und kosteneffizient einbringen. Besonders vorteilhaft könnte das z.B. für KMUs sein, die sich keine Vollzeitkräfte auf bestimmten Expertenpositionen leisten können.
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Agiles Arbeiten

Agiles Arbeiten: Warum Erfolg auf mehr als nur Methoden basiert
Agile Methoden wie Scrum, Kanban und XP beschleunigen Teams nur dann effektiv, wenn die organisatorischen Strukturen im Unternehmen dazu passen. Fehlende Zielklarheit, starre Hierarchien und mangelnde Abstimmung zwischen Abteilungen sind häufig die grössten Hindernisse. Die Einführung agiler Frameworks ersetzt keine klare Strategie. Agile Methoden machen Probleme sichtbar, lösen sie aber nicht alleine.
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SCRUM vs. Agiles Projektmanagement – Unterschied einfach erklärt
Die Begriffe «Agiles Projektmanagement» und «Scrum» sind irgendwie ähnlich, aber nicht identisch. Agiles Arbeiten steht für flexible Werte und Prinzipien wie Teamarbeit und schnelle Anpassungen. Scrum ist ein spezifisches Framework, das sich auf iterative Entwicklungsprozesse konzentriert, und wird häufig in der Softwareentwicklung angewendet. Es definiert klare Rollen wie Product Owner, Scrum Master und ein Entwicklungsteam. Während Scrum sich auf Mehrwert und inkrementelle Fortschritte fokussiert, adressiert agiles Projektmanagement unvorhersehbare Einflüsse, oft menschlicher Natur, durch Anpassungsfähigkeit und proaktive Planung.
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HRM-Weiterbildungen an der HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich
CAS Digitalisierung und AI im HRM
Die nächste Durchführung startet im Juli 2025.
CAS Strategie im HRM
Die nächste Durchführung startet im Januar 2026.
CAS Innovation im HRM
Die nächste Durchführung startet im Januar 2026.
English Version
The discussion about the pros and cons of remote work continues and there is no universal solution. The decisive factor is how to approach the topic and, in my view, the question of a company’s conception of man is key. I always think of the legendary book “The Human Side of the Enterprise”, published by Douglas McGregor in 1960. Although his distinction between X and Y leadership is very black and white and always needs to be considered on a situational basis, I still find it useful as food for thought.
Management that assumes that employees can only be made to perform through strict control and incentives tends to severely restrict remote work or impose strict conditions (e.g. only on certain days or with complete monitoring). The fear of losing control over productivity without a physical presence often prevails.
If managers assume that their employees enjoy their work, are intrinsically motivated and want to realize themselves through their performance, they give them more autonomy and allow them to adapt their working style to their individual needs. At the same time, they set clear targets to ensure that the results are right – regardless of where they work.
If companies could be so easily divided into black and white, the question of remote work would be easy to answer. In most cases, however, there are mixed forms and flexible approaches are required. In my view, solutions at team level are best suited. Teams should decide for themselves whether and in what form they want to use remote work. Everyone involved must be included in this decision and it must be transparent within and outside the team why this particular model has been chosen.
It is important to conduct these discussions carefully, not least because employees adjust to the possible forms of work in their life planning and need a reliable basis for this. There are interesting articles and contributions on this and a number of other current topics this week.
I wish you lots of inspiration while reading