Kommunikation, Good Work, Zukunftsfähiges HRM, KI im HRM
Lasst uns versuchen, aus dem Buzzword-Bingo auszusteigen! In ihrem aktuellen TEDx-Talk zeigt Marketing-Expertin Ivana Leiseder, warum Sprüche wie «Synergien maximieren», «Nachhaltigkeit nutzen» oder «Ökosysteme aktivieren» oft nur heisse Luft sind, und wie wir alle wieder lernen sollten, genauer und verständlicher zu sprechen. Ein willkommener Weckruf für klare Worte und schärferes Denken.
Hinter Begriffen wie «Neuausrichtung» oder «Restrukturierung» verstecken sich oft harte Fakten: Stellenabbau oder Kündigungen. Wenn wir im HRM solche euphemistischen Floskeln nutzen, entsteht Unsicherheit, weil echte Klarheit fehlt. Kim Scott’s Feedback-Konzept «Radical Candor» zeigt, dass persönliche Anteilnahme und offene Ansprache der Schlüssel sind. Statt inhaltsleere Phrasen zu nutzen, sollten wir im HR klar kommunizieren: Wer ist betroffen, warum musste entschieden werden und wie werden Betroffene unterstützt? Ein solcher ehrlicher, empathischer Umgang schafft auch in schwierigen Zeiten Vertrauen.
Auch die anderen Artikel meines heutigen Newsletters sollen (wie immer) spannende Denkanstösse geben.
Ich wünsche allen viel Inspiration, aber auch eine gute Erholung in den Sommerferien.

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Kommunikation

TEDx-Talk: Luzernerin unter weltweiten Top-Rednern
Die Luzerner Kommunikationsexpertin Ivana Leiseder erhielt für ihren TEDx-Talk „Deconstructing Bullshit – A Survival Guide to Clear Communication“ eine seltene internationale Auszeichnung als „Editor’s Pick“ von TED. In ihrem Vortrag kritisiert sie hohle Phrasen wie „konsequente Kundenorientierung“ und fordert eine klare und vertrauensschaffende Sprache.
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Radical Candor: radikal offenes Feedback
Radical Candor, entwickelt von Kim Scott, fördert radikal offenes Feedback in Unternehmen: Der Fokus liegt auf einer positiven Beziehung zu Mitarbeitenden und klarem, höflichem Feedback. Die Methode unterteilt Feedback in vier Kategorien: brutal-aggressiv, unehrlich-manipulativ, falsch-empathisch und radikal-offen. Nur die radikal-offene Variante motiviert und verbessert Arbeitsprozesse. Führungskräfte sollten selbst Feedback einfordern und eine Kultur des offenen Umgangs fördern.
Good Work

Psychotherapeutin warnt: Diese 3 Work-Life-Balance-Mythen ruinieren deine Gesundheit | t3n
Psychologin Nora Dietrich warnt vor Mythen der Work-Life-Balance, die der Gesundheit schaden. Sie kritisiert, dass Begriffe wie «New-Work» oft als leere Buzzwords genutzt werden. Produktivität sinkt nicht durch weniger Arbeitszeit, sondern durch Fachkräftemangel und fehlende Strukturen. Harmonische Passion fördert gesundes Arbeiten, obsessive kann zum Burn-On führen.

Der Mythos vom Einzelkämpfer hat ausgedient
Der Mythos des Einzelkämpfers in Unternehmen hat ausgedient. Eine Studie zeigt, dass nur zwei Prozent der Beschäftigten dauerhaft hohe Leistung erbringen. Stattdessen beeinflussen Arbeitsumfeld, Führung und Teamdynamik die Performance entscheidend. Nachhaltige Höchstleistungen erfordern massgeschneidertes Onboarding und effektive Personalentwicklung. Psychologische Sicherheit, klare Zielsetzungen und eine ausgeprägte Feedbackkultur sind Schlüsselfaktoren.

Dauerstress – wie Arbeitgeber ihre IT-Mitarbeiter entlasten
Die IT-Branche sieht sich zunehmendem Druck ausgesetzt, was zu einer sinkenden Jobzufriedenheit führt. Unternehmen müssen flexiblere Beschäftigungsmodelle anbieten, in die Firmenkultur investieren und mit Technologieinnovationen schritthalten. Der Wandel erfordert Anpassungen in Prozessen und Strukturen, wobei Wertschätzung und Weiterbildung zentral sind. 44% der IT-Experten erwägen einen Jobwechsel; attraktive Gehälter könnten dies verhindern.
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Wie ein Holländer der Schweiz gnadenlos den Spiegel vorhält
Der holländische Entrepreneur Marcel Bootsman gilt als Homeoffice-Pionier und arbeitet seit 2000 remote. Er betont die Vorteile wie Flexibilität und Produktivität, warnt jedoch vor Herausforderungen wie Ablenkungen und der Notwendigkeit von Struktur. Bootsman hebt die Bedeutung eines abgegrenzten Arbeitsplatzes und von Ritualen beim Wechsel zwischen Arbeit und Freizeit hervor. Soziale Isolation und ständige Erreichbarkeit sind Risiken, die durch klare Kommunikation und Online-Interaktion gemindert werden können.
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Zukunftsfähiges HRM

HR Monitor 2025
Der McKinsey-Artikel hebt fünf wichtige Trends hervor, die HR-Verantwortliche in Europa erkennen und angehen müssen, um die Lücken zwischen den Erwartungen der Unternehmen, den Mitarbeiterbedürfnissen und den HR-Leistungen zu schliessen. Dazu zählen strategische Personalplanung, bessere Talent Acquisition und Mitarbeiterentwicklung, mehr Fokus auf Employee Experience sowie der Einsatz von Gen-AI und Shared-Services-Centers zur Effizienzsteigerung.

Die Rolle von HR Due Diligence und strategischer Rekrutierung in Buy and Build-Modellen
Buy and Build-Strategien setzen auf Synergien und Wachstum durch gezielte Akquisitionen. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der operativen Skalierbarkeit der Führungsstrukturen. HR Due Diligence ist dabei essenziell, um die Führungsstruktur, kulturelle Anschlussfähigkeit und organisationale Belastbarkeit zu bewerten. Besonders wichtig ist die Leadership Readiness: Ist das Führungsteam fit für Skalierung? Eine proaktive Rekrutierung und enge Verzahnung von Portfoliomanagement und Executive Search sichern langfristige Wertentwicklung.

Wie Swiss Re seine Talentstrategie neu denkt
Ein Beitrag über die vorausschauende Talentstrategie der SwissRe mit dem Prinzip «Build before Buy», um den globalen Fachkräftemangel zu meistern. Der Fokus liegt auf interner Talententwicklung, Upskilling und flexiblen Modellen wie dem «58+ Flex»-Modell. Besonders wichtig sind Inklusion und der Einsatz von KI im Recruiting. Swiss Re betont, dass Technologie und KI menschliche Aufgaben ergänzen, aber nie ersetzen werden. Zudem sind physische Präsenz und ein starkes Teamgefühl zentrale Bestandteile der Unternehmenskultur.
KI im HRM

Wer hat diesen Bot eingestellt?
Eine gute Zusammenfassung zum aktuellen Stand des Einsatzes von KI in Bewerbungsprozessen, und zwar sowohl aus der Perspektive der Unternehmen als auch aus der Sicht der Bewerberinnen und Bewerber. Der Einsatz von generativer KI in Bewerbungsverfahren birgt Risiken und Chancen. Während sie Prozesse effizienter gestalten kann, droht der Verlust des menschlichen Faktors, der essenziell für die Passung zwischen Bewerbenden und Unternehmen ist. Die zunehmende Automatisierung könnte die Authentizität schmälern und beidseitige Erwartungen verfälschen. Entscheidend bleibt, wie und mit welchem Ziel KI angewandt wird, um sinnvolle Arbeitsumgebungen zu schaffen.
English Version
Let’s try to get out of buzzword bingo! In her latest TEDx talk, marketing expert Ivana Leiseder shows why phrases such as “maximizing synergies,” “leveraging sustainability,” and “activating ecosystems” are often just hot air, and how we should all learn to speak more precisely and comprehensibly again. A welcome wake-up call for clear words and sharper thinking.
Terms such as “realignment” and “restructuring” often hide hard facts: job cuts or layoffs. When we use such euphemistic phrases in HRM, it creates uncertainty because there is a lack of real clarity. Kim Scott’s feedback concept “Radical Candor” shows that personal involvement and open communication are key. Instead of using empty phrases, we in HR should communicate clearly: Who is affected, why did the decision have to be made, and how will those affected be supported? Such honest, empathetic communication builds trust, even in difficult times.
As always, the other articles in today’s newsletter are also intended to provide exciting food for thought.
I wish you all lots of inspiration, but also a good rest during the summer holidays.