Leadership, Zukunft des HRM, KI im HRM, Good Work, HR Karriere
Diese Woche habe ich eine Studie an den Anfang meines Newsletters gesetzt, die eine sinkende Attraktivität von Führungspositionen thematisiert. In diesem Zusammenhang haben wir kürzlich auch eine Meldung des Bundesamts für Statistik BFS gelesen, dass die Anzahl an Führungsjobs in den letzten Jahren stark gestiegen ist. Laufen wir gerade in einen Fachkräftemangel in der Führung hinein? Und was können wir dagegen tun?
Es spricht vieles dafür, dass wir Führung noch stärker professionalisieren müssen. Es braucht bessere Ausbildungen für Führungskräfte und es braucht auch eine bessere Ausbildung im HRM, die Fähigkeiten vermittelt, mit denen man Führungsentwicklung wirksamer gestalten und die Rahmenbedingungen für Führung verbessern kann. Wenn wir zulassen, dass der Druck auf die Führungskräfte weiter stiegt und die Sandwichposition des mittleren Kaders immer unangenehmer wird, brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn das Interesse an Führungslaufbahnen abnimmt.
Wir sollten überlegen, wie wir Führung leichter machen können, und damit meine ich nicht einfacher, sondern ich meine eine kompetenzbasierte Leichtigkeit, mit der man sich in einem menschenorientierten Verantwortungsbereich sicher bewegen kann. Gute Führung ist eine Kunst, und Kunst kommt bekanntlich von Können. Können kann man lernen und muss man üben. Das Wort «Kunst» ist auch verwandt mit dem Wort «künstlich», aber hier hört es mit den Analogien auf, denn wenn Führung als «künstlich» empfunden wird, ist sie auf dem Holzweg.
Adi Bucher ist einer, der in der Führung überhaupt nicht auf dem Holzweg ist, ganz im Gegenteil, denn er wurde diese Woche zum Nachfolger von Markus Jordi als Personalchef der SBB gewählt. Er freut sich riesig – zu Recht. Ein bisschen stolz bin ich auch, denn Adi hat vor ein paar Jahren in meinem Studiengang «Master in HR Leadership» an der HWZ seinen Master-Titel erworben. Adi Bucher reiht sich damit ein in eine Gruppe von erfolgreichen HR-Könnern und -Könnerinnen in den Geschäftsleitungen von interessanten Schweizer Unternehmen, die alle bei uns an der HWZ studiert haben. Nicht nur deswegen auch an dieser Stelle eine herzliche Gratulation.
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Leadership
Neue Karrierezuversichtsumfrage – Führung wird immer unattraktiver
Die Umfrage der Initiative Chef:innensache zeigt, dass nur 26,5% der Berufstätigen eine Führungsposition anstreben – der tiefste Wert seit 2018. Insbesondere bei Frauen ist das Interesse gesunken. Unternehmen fördern Diversität stärker, dennoch bleiben Vorurteile ein Problem. Flexibilität hat sich etabliert, aber Vorurteile sind für 19,3% der Frauen und 10% der Männer präsent. Massnahmen zur Attraktivitätssteigerung von Führungspositionen sind nötig.
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Zukunft des HRM
6 Erfolgsfaktoren für digitale HR-Arbeit in der Praxis
Digital HR erfordert mehr als nur Technologie; es bedarf einer strategischen Herangehensweise mit klarer Kommunikation, definierten Zuständigkeiten und ausreichenden Kapazitäten. Erfolgsfaktoren sind Stakeholder-Management und regelmässiger Austausch mit HR-IT-Experten, klare Rollenverteilung und Ressourcenplanung, um kontinuierliche Verbesserungen sicherzustellen. Skill Management und Lernen sind entscheidend, ebenso wie starke Partnerschaften mit externen Spezialisten, die tiefes Wissen und Erfahrung einbringen.
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Die heutigen HR-Held:innen: ein Leitfaden zu Fähigkeiten und Kompetenzen
HR-Führungskräfte müssen sich in Bereichen wie Datenanalyse, KI-Nutzung und kulturellem Wandel kontinuierlich weiterentwickeln. Eine starke Unternehmenskultur und effektive Kommunikation sind Schlüssel, um Mitarbeitende zu motivieren und zu halten. Agiles HCM sichert die Reaktionsfähigkeit auf sich schnell ändernde Geschäftsprioritäten.
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Keine guten Noten für Schweizer Personaler
Schweizer Unternehmen hinken im Recruiting hinterher, nutzen selten moderne Ansätze wie Initiativbewerbungen, AI-Tools oder Social Media. Der klassische CV dominiert, während Future Skills und Weiterbildungen wenig Beachtung finden. Altersdiskriminierung bleibt trotz Fachkräftemangel bestehen. Statt Innovationsbereitschaft setzen Personaler auf unveränderte Anforderungen und rechtlich fragwürdige Methoden.
KI im HRM
Wie Künstliche Intelligenz Konflikte schlichten kann
Das KI-Tool von Google DeepMind wurde als Mediator getestet. In einer Studie mit über 5.000 Teilnehmenden aus Grossbritannien zeigte sich, dass 56 Prozent die KI-generierten Gruppenaussagen bevorzugten, da sie objektiver und klarer waren. Die KI konnte sowohl Mehrheits- als auch Minderheitsmeinungen berücksichtigen und half, Meinungen anzugleichen. Allerdings kann die KI weder Fakten prüfen noch Diskussionen moderieren. Langfristig könnte sie dennoch ein nützliches Werkzeug für Mediationen werden.
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Künstliche Intelligenz: Mitarbeiter gewinnen eine Stunde am Tag
Gemäss einer Adecco-Studie gewinnen Arbeitnehmende in der Schweiz durchschnittlich 51 Minuten pro Tag durch KI, global sogar eine Stunde. Diese Zeit wird für kreative Aufgaben, strategisches Denken oder Work-Life-Balance genutzt. Besonders profitieren Branchen wie Energie und Umwelttechnologien. Allerdings: 23 Prozent der Befragten verwerten die Zeit nicht produktiv.
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Good Work
Linkedin-Studie: Viele Arbeitnehmer kämpfen mit schnellem Wandel und technischen Hürden
Die Linkedin-Studie zeigt, dass viele deutsche Arbeitnehmer mit schnellem Wandel und technischen Herausforderungen kämpfen. Besonders Remote-Arbeit und der Umgang mit KI stellen Probleme dar. 70 Prozent fühlen sich überfordert, insbesondere jüngere Generationen. Weiterbildung wird als zwingend notwendig erachtet, doch 28 Prozent finden keine Zeit dafür.
Studie: Vier-Tage-Woche macht produktiver und zufriedener
Eine Studie zur Vier-Tage-Woche zeigt, dass dieses Arbeitszeitmodell Produktivität und Zufriedenheit der Beschäftigten verbessern kann. 41 Unternehmen in Deutschland testeten dies ein halbes Jahr. Die Arbeitszeit wurde im Schnitt um vier Stunden pro Woche reduziert. Trotz positiver Effekte ist die Aussagekraft der Studie begrenzt, da sie nicht repräsentativ ist. Arbeitgeber äussern Bedenken hinsichtlich der Implementierung im internationalen Wettbewerb.
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Büropflicht bei Amazon: Teamzufriedenheit auf Talfahrt
Amazon erlebt derzeit erhebliche Unzufriedenheit unter den Mitarbeitenden aufgrund der neuen Regelung, dass ab Januar 2025 alle an fünf Tagen pro Woche im Büro arbeiten müssen. Eine Umfrage zeigt, dass 91 % der befragten Mitarbeitenden unzufrieden sind, 73 % einen neuen Job suchen. Frühere interne Petitionen und Frustrationen im Unternehmen spiegeln den Unmut wider. CEO Andy Jassy betont die angebliche höhere Produktivität vor Ort, hat aber keine Daten geteilt. Mitarbeitenden, die sich nicht anpassen wollen, könnte gekündigt werden.
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HR Karriere
Die SBB bekommen einen neuen Personalchef
Im Juni 2025 wird Adi Bucher neuer Personalchef der SBB, nachdem er die Rolle von Markus Jordi übernimmt, der 17 Jahre in der Konzernleitung tätig war. Jordi wird künftig das Präsidium des Fachhochschulrates der Fachhochschule Nordwestschweiz innehaben. Adi Bucher, aktuell Leiter der Abteilung Human Resources und Organisationsentwicklung bei der Basellandschaftlichen Kantonalbank, bringt umfangreiche Expertise in Arbeits- und Organisationspsychologie sowie einen Master in Human Resources Leadership der HWZ mit.
Infoabend an der HWZ
Unser nächster Infoabend über die HR-Weiterbildungen an der HWZ: 19. November
Infos und Anmeldung hier
English Version
This week, I have put a study at the beginning of my newsletter that addresses the declining attractiveness of leadership positions. In this context, we also recently read a report from the Federal Statistical Office (BFS) that the number of management jobs has risen sharply in recent years. Are we heading for a shortage of management professionals? And what can we do about it?
There is much to suggest that we need to professionalize leadership even more. We need better training for managers and we also need better training in HRM that teaches skills for making leadership development more effective and improving the conditions for leadership. If we allow the pressure on managers to continue to rise and the sandwich position of middle management to become increasingly uncomfortable, we should not be surprised if interest in management careers declines.
We should consider how we can make leadership easier, and by that I don’t mean simpler, but rather a skill-based ease with which one can move safely in a people-oriented area of responsibility. Good leadership is an art, and art is connected with skill. You can learn skills and you have to practise them. The word “art” is also related to the word “artificial”, but that’s where the analogies end, because if leadership is perceived as “artificial”, then you’re barking up the wrong tree.
Adi Bucher is someone who is not at all on the wrong track when it comes to leadership – quite the opposite, as he was elected this week to succeed Markus Jordi as Head of Human Resources at SBB. He is delighted – and rightly so. I’m also a little proud, because Adi earned his Master’s degree a few years ago in my “Master in HR Leadership” course at the HWZ. Adi Bucher thus joins a group of successful HR experts on the management boards of interesting Swiss companies, all of whom studied with us at the HWZ. This is not the only reason why we would like to take this opportunity to congratulate him.
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