Remote Work, Personalauswahl, KI im HRM, Good Work, Employer Branding
Ein Glaubensstreit tobt, ob Remote Work etwas Positives ist und die Produktivität fördert, oder ob es besser ist, die Zeit des Home-Office für beendet zu erklären und alle wieder ins Büro zu beordern – mit der gleichen Begründung, dass es nämlich die Produktivität fördere. In der jüngsten Schlagzeile wurde von der Traditionsfirma Sulzer berichtet, in der Home-Office abgeschafft wird. Ähnliche Entscheidungen gibt es auch bei Amazon und eine Reihe weiterer Unternehmen, aber auch bereits zunehmende Proteste der betroffenen Mitarbeitenden.
Aber wie ist das denn nun wirklich mit der Produktivität, wird sie durch Remote Work besser oder schlechter? Eine aktuelle Studie der Universität Pittsburgh, die Sie auch in diesem Newsletter finden, zeigt, dass es sich bei der Annahme, die Produktivität im Büro sei grösser als im Home-Office zumindest teilweise um einen Mythos handelt. Derartige Effekte konnten nicht nachgewiesen werden. Eine weitere Schlussfolgerung lautet: «Die gravierendste Auswirkung einer Rückkehr ins Büro ist laut den Forschenden jedoch eine sinkende Mitarbeiterzufriedenheit.»
Einen weiteren Ausflug in die Wissenschaft möchte ich bei einem anderen Schwerpunktthema empfehlen: Es gibt neue Forschungsergebnisse über die Validität verschiedener Verfahren zur Personalauswahl, die unsere traditionellen Prioritätenlisten etwas durcheinander bringen. Es gibt in dieser Studie auch erste Hinweise auf den Einsatz von KI und anderen digitalen Methoden. Dort ist zwar noch weiterer Forschungsbedarf, aber erste Trends, was die Validität angeht, sind bereits erkennbar.
Viel Inspiration beim Lesen
Remote Work
Homeoffice vs. Büro: Studie räumt mit Produktivitätsmythos auf
Die weitverbreitete Annahme, dass Büroarbeit produktiver sei als das Homeoffice, wurde in einer Studie der Universität Pittsburgh zumindest teilweise entkräftet. Die Forschenden analysierten Daten von 137 Unternehmen und fanden heraus, dass die Rückkehr ins Büro die Produktivität nicht signifikant verbessert. Es hatte weder Auswirkungen auf den Unternehmenswert noch auf den finanziellen Erfolg. Es scheint, als ob es den Führungskräften eher um die Wiedererlangung der Kontrolle geht. Die Studie weist ebenfalls darauf hin, dass ein Rückkehrzwang ins Büro die Mitarbeiterzufriedenheit senken könnte.
Zum Beitrag «Homeoffice vs. Büro: Studie räumt mit Produktivitätsmythos auf»
Amazon-Mitarbeiter laufen Sturm gegen Absage ans Home Office
Amazon-Mitarbeiter wehren sich gegen die Anweisung von CEO Andy Jassy, ab Januar wieder fünf Tage pro Woche ins Büro zu kommen. Einige setzen bereits den Hashtag #opentowork auf Linkedin, um nach flexibleren Jobs zu suchen.
Zum Beitrag «Amazon-Mitarbeiter laufen Sturm gegen Absage ans Home Office»
Personalauswahl
Verfahren zur Personalauswahl
Trotz fortschrittlicher digitaler und KI-basierter Verfahren bleibt die Auswahl von Personal nach wie vor ein menschliches Unterfangen. Studien zeigen, dass die Akzeptanz digitaler Verfahren bei Bewerbern und Bewerberinnen gering ist. Zudem können traditionelle Auswahlverfahren wie strukturierte Interviews und biographische Informationen weiterhin hohe prädiktive Validität aufweisen. Es gilt abzuwägen, ob der Einsatz von KI und digitalen Verfahren die Nachteile, wie zum Beispiel Diskriminierung und Mangel an Akzeptanz, aufwiegt.
KI im HRM
Das KI Manifest
Anstatt die KI als bedrohlich oder übermächtig zu sehen, argumentiert dieser Beitrag, dass sie uns als Menschen dazu zwingt, uns auf unsere einzigartigen kreativen Fähigkeiten zu besinnen. Die MAS-Klasse KI kann dazu führen, dass zunehmend generische, mittelmässige Inhalte ausgespuckt werden. Aber das schafft auch Raum und Notwendigkeit für echte menschliche Kreativität. Es ist an uns, darauf zu bestehen, dass echte kreative Arbeit einen Wert hat, der von Maschinen niemals erfüllt werden kann.
Good Work
Why Boards Are Focused On Human Capital Governance And Risk
Immer mehr Verwaltungsräte und Geschäftsleitungen konzentrieren sich auf Aspekte von Human Capital. Sie befassen sich mit Entwicklungen auf den Arbeitsmärkten, Fachkräftemangel, Nachfolgeplanung, Mitarbeiterbindung, Wohlbefinden und Kosten sowie neuen Technologien wie KI. Mehr als 90% der S & P 100 Unternehmen haben die Charta ihres Vergütungsausschusses erweitert, um eine umfassendere Verwaltung von Human Capital einzubeziehen. Das effektive Management von Human Capital ist nun auch ein zentraler Bestandteil des Enterprise Risk Management (ERM) in einer wachsenden Anzahl von Organisationen.
Zum Beitrag «Why Boards Are Focused On Human Capital Governance And Risk»
Wenn der Chef Spass verordnet: Unternehmen setzen auf Emotionsmanagement
Einige Unternehmen setzen auf Emotionsmanagement durch sogenannte Feelgood-Manager, die für ein positives und produktives Arbeitsklima sorgen sollen. Sie nutzen Methoden aus der Verhaltens- und Motivationsforschung und sollen u.a. die individuelle Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter fördern. Positive Leadership und die Förderung von Eigenverantwortung spielen dabei ebenfalls eine Rolle.
Zum Beitrag «Wenn der Chef Spass verordnet: Unternehmen setzen auf Emotionsmanagement»
Employer Branding
Employer Branding: Ohne KI geht nichts mehr
Die Studie Recruiting Report 2024 zeigt, dass 41% der Unternehmen aufgrund von Zeitmangel, und 35% wegen fehlendem Fachpersonal Schwierigkeiten beim Aufbau einer attraktiven Arbeitgebermarke haben. Viele nutzen noch nicht das Potenzial von KI für diese Aufgabe. Nur 34% sehen in KI eine wesentliche Arbeitserleichterung. Zudem planen 44% der Unternehmen, verstärkt in Mitarbeiterbindung zu investizieren.
English Version
A «religious war» is raging over whether remote work is a positive thing that promotes productivity, or whether it is better to declare the era of the home office over and order everyone back to the office – again on the grounds that it promotes productivity. The latest headline reported that the long-established company Sulzer is abolishing the home office. Similar decisions are also being made at Amazon and a number of other companies, but there are already increasing protests from the employees affected.
But what about productivity? Does remote work make it better or worse? A recent study by the University of Pittsburgh, which you can also find in this newsletter, shows that the assumption that productivity in the office is greater than in the home office is at least partly a myth. Such effects could not be proven. Another conclusion is: “According to the researchers, however, the most serious effect of a return to the office is a decline in employee satisfaction.”
Another excursion into science would like to recommend a different topic: there are new research results on the validity of various personnel selection methods that somewhat disrupt our traditional priority lists. This study also provides initial indications of the use of AI and other digital methods. Although further research is needed here, initial trends in terms of validity can already be seen.
We hope you find this issue of inspiration inspiring.