Zukunftsgestaltung, Employer Branding, Good Work, KI, Philosophie
Was mich irritiert, sind die aktuell immer lauteren Rufe nach mehr Kontrolle. Wenn etwas schiefgeht, richten wir unseren «Lern-Blick» gerne darauf, wie wir durch mehr oder bessere Kontrollen verhindern können, dass sich der Fehler wiederholt. Und wenn man schon einmal dabei ist alles zu kontrollieren, dann könnte man doch gleich noch präventiv ein paar Vorschriften oder Regeln (die kleine Schwester der Vorschrift) aufstellen, damit es gut kommt. Aber machen wir uns damit nicht auch die Kreativität und das Gefühl für den gesunden Menschenverstand kaputt?
Ich möchte im neuen Jahr etwas unternehmen gegen zu viel Bevormundung und für mehr Vertrauen und gesunden Menschenverstand werben, damit wir wieder kreativer werden können. Fritz B. Simon, der im April 2025 mit dem Life Achievement Award der Weiterbildungsbranche ausgezeichnet werden wird, hat einmal geschrieben: «Nicht zu vertrauen, ist einfach unökonomisch. Man muss das Thema Vertrauen gar nicht moralisch überhöhen, um zu verdeutlichen, wie sehr es sich lohnt. Denn wenn man hundertmal vertraut und dreimal enttäuscht wird, dann ist das immer noch eine ziemlich gute Rate.»
Und noch etwas möchte ich tun: ich möchte mich für mehr Freundlichkeit einsetzen. Vielleicht geht es Ihnen auch so, aber ich beobachte eine zunehmende, allgemeine Gewöhnung an herabwürdigende und diffamierende Äusserungen in Diskussionen, vor allem in den sozialen Medien. Das ist auch einer der Gründe, warum ich kürzlich bei «X» ausgestiegen bin. Es geht immer weniger um eine konstruktive Auseinandersetzung, sondern um Gegnerschaften und Polarisierung. Das ist zwar kein grundsätzlich neues Phänomen, aber ich habe den Eindruck, es verschafft sich immer mehr Platz. Mit Freundlichkeit meine ich nicht einfach nur Nettigkeit oder Floskeln, sondern einen ehrlichen, respektvollen, vertrauenswürdigen und wertschätzenden Umgang miteinander.
In diesen Zusammenhang passt auch, dass in diesen Tagen einer der wichtigsten Philosophen des Mittelalters, Thomas von Aquin, seinen 800. Geburtstag hat. Seine Erkenntnisse bieten zeitlose Antworten auf Fragen nach Wahrheit, Ethik und Sinn. Eine seiner Kernforderungen lautete, dass wir über individuelle Interessen hinausblicken und auf Zusammenarbeit und soziale Verantwortung setzen sollen.
Ich wünsche Ihnen gute Reflexionen zum Jahresende und ganz viel Freundlichkeit und Inspiration für 2025
Blick vom Alpbüel (Prättigau) Richtung Rätikon und Schesaplana
Zukunftsgestaltung
Leading For The Future: Disorder, Trauma, Growth
Ein interessantes Plädoyer für mehr Risiko und Chaos: Transformation erfordert, dass auch risikoaverse Manager grössere Risiken eingehen, was oft Chaos und Stress für Führungskräfte mit sich bringt. Michael Stanford betont die Bedeutung des Chaos als Katalysator für Wachstum und posttraumatisches Lernen. Führung sollte nicht nur Ordnung bringen, sondern auch gezielt Chaos einführen, um stagnierende Strukturen zu beleben und Wachstum zu fördern.
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Diese HR-Trends werden 2025 die Bankbranche prägen
Die Digitalisierung transformiert die Bankbranche bis 2025 massiv. Fünf HR-Trends sind entscheidend: KI benötigt strikte Leitplanken, besonders in Governance. Private Credits boomen, was erfahrene Fachkräfte erfordert – doch Vorsicht vor Marktkorrekturen. Büroarbeit kehrt teils zurück, wobei mittlere Kader hybrides Arbeiten bevorzugen. Productization, inspiriert vom Silicon Valley, optimiert interne Prozesse und könnte den Fordismus in der Dienstleistungsbranche wiederbeleben.
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A new future of work: The race to deploy AI and raise skills in Europe and beyond
Europa und die USA stehen vor starken Veränderungen in der Arbeitswelt, bedingt durch KI und Automatisierung. Der Bedarf an Fachkräften in MINT-Berufen sowie im Gesundheitswesen wird zunehmen, während Berufe wie Büroarbeit und Kundenservice zurückgehen. Unternehmen müssen ihre Belegschaft weiterbilden, da technologische, soziale und emotionale Fähigkeiten an Bedeutung gewinnen.
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Employer Branding
Generation Ü-50 fährt auf VBZ-Personalkampagne ab
Die VBZ haben eine innovative Rekrutierungskampagne gestartet, die gezielt die oft übersehene Generation 50 plus anspricht. Diese Zielgruppe bringt wertvolle Erfahrung und Bindungstreue mit. Durch nostalgische Elemente wurde erfolgreich Aufmerksamkeit erzeugt, was zu einem Anstieg der Bewerbungen führte: 38 % im Trambereich und 40 % im Busbereich sind über 50 Jahre alt.
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4,2 Millionen Stellenanzeigen analysiert: So oft verschweigen Firmen das Gehalt
Gehaltstransparenz wird für Bewerber immer wichtiger. Eine Umfrage zeigt, dass fast 80% der Bewerber:innen von Stellenanzeigen Gehaltsangaben erwarten. Dennoch enthalten nur etwa 21% der Anzeigen konkrete Gehaltsinformationen. Besonders in Berufen wie Transport und Logistik sowie Bau und Handwerk wird der Verdienst häufiger genannt. Ungelernte Arbeitskräfte finden am ehesten Gehaltsangaben in Anzeigen. Für höherqualifizierte Berufe fehlen oft diese Informationen. Ab 2026 wird Entgelttransparenzrichtlinie dies ändern, zumindest in der EU.
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Mitarbeitersuche mal anders: Per Grillwurst zum Gesellen
Eugen Penner, Inhaber einer Zimmerei und Dachdeckerei, geht mit dem „Zep Work Day“ innovative Wege in der Mitarbeitergewinnung. Dabei können potenzielle Gesellen den Betrieb an einem Probearbeitstag kennenlernen und beim gemeinsamen Grillen das Team treffen. Bisher wurden zwei Teilnehmer mit einem Baustellenradio belohnt. Doch Penner weiss, dass ein Jobwechsel im Handwerk ein komplexer Prozess ist und setzt auf Geduld.
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Good Work
Teamgeist und Gelassenheit: Boomer-Eigenschaften, die der Arbeitsmarkt vermissen wird
Der Arbeitsmarkt verändert sich, wenn die Boomer in Rente gehen. Ihre pragmatische Herangehensweise, Gelassenheit und Teamfähigkeit sind Merkmale, die fehlen könnten. Boomer sind anpassungsfähig durch Erfahrungen vieler Veränderungen und Krisen. Millennials und Gen Z könnten von ihrer Einstellung profitieren. Besonders ihr pragmatischer Zugang zur Arbeit und der ausgeglichene Umgang mit Digitaltechnologien sind Schlüsselfaktoren, die zukünftig fehlen könnten.
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KI
Die neue KI-Revolution: Agentic AI
Agentic AI, oder agentenbasierte KI, repräsentiert die nächste Entwicklungsstufe der Künstlichen Intelligenz. Sie arbeitet autonom, analysiert Daten, setzt Ziele und ergreift Massnahmen, um diese effizient zu erreichen. Im Gegensatz zur generativen KI, die Inhalte erstellt, ist Agentic AI handlungsorientiert und trifft eigenständig Entscheidungen. Diese Technologie bietet Unternehmen erhebliche Vorteile wie gesteigerte Effizienz und Kundenerfahrung, birgt jedoch Herausforderungen in den Bereichen Sicherheit und Transparenz.
Philosophie
Der grösste Philosoph des Mittelalters
Thomas von Aquin, einer der bedeutendsten Philosophen des Mittelalters, prägte massgeblich das westliche Denken durch seine Synthese von Aristoteles‘ Philosophie und christlicher Lehre. Er entwickelte eine Ethik der Tugend, die auf der Idee basiert, dass der Mensch nach dem Guten strebt. Kardinaltugenden wie Klugheit, Gerechtigkeit, Mut und Mässigung führen zu einem erfüllten Leben. Diese Tugendethik kann als Leitfaden dienen, um in ethisch schwierigen Situationen – von der Wirtschaftsethik bis hin zu Fragen der Künstlichen Intelligenz – verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen.
HRM-Weiterbildungen an der HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich
CAS Strategie im HRM
Die nächste Durchführung startet im Januar 2025 (Last Minute Anmeldungen noch möglich)
CAS Digitalisierung im HRM
Die nächste Durchführung startet im Juli 2025
CAS Innovation im HRM
Die nächste Durchführung startet im Januar 2025 (Last Minute Anmeldungen noch möglich)
CAS Employer Branding
Die nächste Durchführung startet im April 2025 (evtl. Juli 2025)
English Version
It’s that time of year again when we make intentions – or if not, at least decide not to make any this year. But it’s also a time for reflection and for considering how we want to move forward. What concerns me are the increasingly loud calls for more control. When something goes wrong, we like to turn our «learning view» to how we can prevent the error from recurring by means of more or better controls. And if you’re going to control everything, then you might as well set up a few more regulations or rules (the little sister of the regulation) to make sure everything turns out right. But aren’t we also killing off creativity and common sense?
In the new year, I would like to do something about too much paternalism and promote more trust and common sense so that we can become more creative again. Fritz B. Simon, who will be honored with the Life Achievement Award of the continuing education industry in April 2025, once wrote: “Not trusting is simply uneconomical. You don’t have to morally elevate the topic of trust to make it clear how worthwhile it is. Because if you trust a hundred times and are disappointed three times, that’s still a pretty good rate.”
And there is something else I would like to do: I would like to advocate more kindness. Perhaps you feel the same way, but I am observing a growing general habituation to derogatory and defamatory statements in discussions, especially in social media. This is also one of the reasons why I recently quit «X». It is less and less about constructive debate and more and more about antagonism and polarization. This is not a fundamentally new phenomenon, but I have the impression that it is becoming more and more prevalent. By friendliness, I don’t just mean niceness or empty phrases, but honest, respectful, trustworthy and appreciative interaction with one another.
In this context, it is also fitting that one of the most important philosophers of the Middle Ages, Thomas Aquinas, would have celebrated his 800th birthday in these days. His insights offer timeless answers to questions of truth, ethics and meaning. One of his core demands was that we look beyond our own individual interests and focus on cooperation and our social responsibility.
I wish you good reflections at the end of the year and lots of kindness and inspiration for 2025.